SommerLAUNE- So feiert eine deutsche Kleinstadt den Sommer
Ein Weilchen ist es schon her, dass ich meinen Lesern etwas
Neues zum Nachdenken vorsetzte. Aber nun kann ich wieder ein wenig Luft
schnappen nach gefühlten 40Grad-Tagen. Und ich muss ganz ehrlich sagen, bei
solchem Wetter braucht man unsere Lande wirklich nicht verlassen. Dahin sind
die Tage voller Grau oder Urlaube voller Regen.
Hier bei uns ist es offensichtlich nun immer warm und
trocken. Wenn es mal geregnet hat, dann anständig in der Nacht…
Aber die deutschen Kleinstädte, deren Innenstraßen ja geprägt sind von kleinen Lädchen, Handwerk
und etwas Gastronomie in den Fußgängerzonen, haben kräftig zu tun mit den
großen Centern auf der „grünen Wiese“ – auch im Osten.
So schön beschaulich sie oftmals hergerichtet sind mit ihrem
alten Fachwerk, stilechten roten Dächern oder gepflasterten Marktplätzen… man
wird den Eindruck oft nicht los: Jeder stirbt für sich allein.
In so einer Kleinstadt lebe ich. Und wo man lebt, da möchte
man dies ja auch wirklich tun - leben.
Mal zum Italiener gehen, mit Freunden beim Vietnamesen
feiern, samstags in Boutiquen bummeln
und ein Eis auf die Hand, die frischen Semmeln vom echten Bäcker holen, das unvergleichliche
Dinkelbrot, vom Markt frische Erdbeeren mitbringen, den Wein und den Käse aus dem Bioladen
besorgen, Schlüssel nachmachen lassen, die guten Tischtücher zur Mangel bringen
und den reparierten Gürtel vom Schuster holen, Kinderschuhe mit Beratung
kaufen, nebenher den Strauß für den Frühstückstisch mitnehmen, das Paket auf
dem Weg loswerden, Kosmetik gleich um
die Ecke und Yoga direkt gegenüber…
Bisher war dies hier alles möglich. Gesund und vollzählig
reihen sich Optiker, Drogerie und Friseur aneinander. Dennoch schließt einmal hier die Filiale,
geht dort jemand in Rente ohne Nachfolger oder zieht ein anderer an einen
Standort, der vermeintlich mehr Kundschaft verspricht.
Junge Konzepte wie ein Stoffladen mit Nähkursen, Porzellanmalen am Abend oder das Café mit Veranstaltungen funktionieren gut. Andere testen
sich aus. Doch die Gefahr, dass der eine oder andere Laden zu lange
verschlossen bleibt, besteht.
Und eine attraktive Innenstadt lebt nun mal von Vielfalt.
Nur dort wollen die Menschen auch in der Innenstadt leben, wo sie qualitativ
hochwertigen Wohnraum mit der ganzen Bandbreite an Einkaufs- und
Freizeitmöglichkeiten kombinieren können.
Und so heißt es, die Kräfte zu bündeln. Zusammenarbeit,
gemeinsam auftreten und Gäste einladen, nachhaltig handeln.
Einmal mehr ist dies uns hier mit der Idee der SommerLAUNE
gelungen. Für einen ganzen Monat lang
wurde das Programm zusammengetragen. Neuankömmlinge stellten sich vor, auf
Feste wurde hingewiesen, das Programm der Musikschule wurde integriert, ein
verkaufsoffener Sonntag einbezogen, Gartenspaziergänge initiiert und Lesungen
abgehalten. Alles war bunt aufgereiht wie die Wimpel der hier vor Ort genähten
und bedruckten SommerLAUNE-Wimpelkette.
Auch dies eine Idee der Nachhaltigkeit wie eben dieses
Konzept, welches sich den Besuchern einprägen soll:
„Ach in Haldensleben ist ja wieder die SomemrLAUNE, da
müssen wir mal hin!“
So soll es nach meinem Wunsch in den Köpfen der Menschen aus
der Stadt oder der näheren Umgebung klingeln.
Auch von weiter her darf man kommen. Spaß soll es machen – uns und den anderen.
Denn es macht ja Spaß bei guten Wetter an gut gelaunte
Kunden zu verkaufen, fröhliche Gesichter im Gartenlokal zu begrüßen, die Tische
vor einem gut ausgebuchten Vortrag zu schmücken oder alle Sommerkleider
ausverkauft zu sehen.
Mich persönlich begeistern immer Synergien.
Wenn die Gäste einer Lesung hinterher in der Boutique um die
Ecke einkaufen, der Kunde aus der Großstadt im Café begeistert erzählt, er
hätte hier endlich eine Tasche nach seinem Geschmack gefunden oder die Eltern
der Schülerband den Auftrittsort für ihre nächste Familienfeier entdecken, dann
denke ich, haben wir unser Ziel erreicht.
Und so haben wir einen Histrorisch – Kulinarischen
Stadtspaziergang ins Leben gerufen.
Eine wunderschöne Altstadt haben wir zu bieten. Allerlei
putzige Geschichten kennt man auch dazu. Professionell und historisch gewandet
wurden die Besucher durch die Gassen geführt.
Aber am Anfang stand das einmalige Areal hinter unserem Café Einhorn.
Wenn man nicht sogar eines entdeckt – ein
Einhorn nämlich – so kann man sich an vielfältigsten Weiß- und Grüntönen der
Natur berauschen, Vogelzwitschern, Rosenduft und Kräutervielfalt erfahren. Der öffentliche Weiße Garten und des Einhorns
Weißer Garten, unser privates Reich mit Schwimmteich aber vor allem der
natürlichen Gartenbewirtschaftung wurde den Gästen vorgestellt. Auch die neuen
Partner, die im Einhorn ihr Domizil gefunden haben, wie LomiLomi-Massagen,
Yogaschule oder Meditationsangebote wurden vorgestellt. Im Café Einhorn gab es Smoothies und allerlei
andere Durstlöscher mit Zutaten aus eben diesem Gelände. Unterm weißen
Zipfelzelt wurde bei schönstem Wetter dann dazu auch der Räucher-Käse aus dem
Nachbarort gereicht.
Wir besuchten ein Lokal mit Tradition – die Blechtrommel -
welches neben Bier und Whisky am Abend auch Entenessen zur Winterzeit und ganz
neu Mittagstisch zu bieten hat. Am Markt gab es Hausbier des Hotels und gesunde
Schokolade zu verkosten. Natürlich erfuhr man Erstaunliches über den einzigen
reitenden Roland – das Wahrzeichen unserer Stadt – wohl ganz Europas…
Nett war es, durch die geschmückten Straßen zu laufen. Hier
hing eine Wimpelkette im Schaufenster, dort war ein gefüllter Jutebeutel zu
sehen, da trug eine Schaufensterpuppe das SommerLAUNE-Shirt. Die Beutel
waren auch beim Bäcker zu haben, dessen
großartiges Brot zu verkosten war und gleich von den Gästen gekauft wurde.
Die Beutel mit dem unverkennbaren SommerLAUNE-Aufdruck waren
auch so eine Idee, die Werbung für die SommerLAUNE mit der Idee der
Nachhaltigkeit zu verknüpfen. Schon in älteren Posts habe ich mich zu der
Problematik der Müllvermeidung geäußert. Und so wurden sie denn auch befüllt
mit den Spezialitäten, die unterwegs zu haben waren.
Und so waren auch Kenner lukullischer Spaziergänge im nahen
Magdeburg und die neuerlich hinzugestoßenen Touristen ebenso gefangen vom
Charme unserer Innenstadt wie die zahlreich teilnehmenden einheimischen Bürger
selbst.
Die Kulturfabrik – ein Ort mit Bibliothek und für die
musischen Gelüste – stellte sich mit ihrem umfangreichen Programm vor. Der
Imkerverein präsentierte seinen Honig und Met und selbst die stadtplanerisch
mangelhafte Anbindung von der beschaulichen Innenstadt und dem bemerkenswerten
Kulturgebäude zum wirklich gut sanierten Bahnhof und dem im schicken Jugendstil
erbauten Hotel fiel kaum ins Gewicht, da
die Begrüßung am Hotelgarten so hinreißend war.
Ein Juwel in dieser Stadt ist die Ausbildung der Kinder an
dieser Musikschule. Und wer immer das Interesse und die Möglichkeit besitzt, die
Anfänge großer Karrieren mitzuerleben, der sollte dies sich nicht entgehen
lassen. Wir konnten dies genießen. Nicht nur musikalisch war es einen Freude,
sondern auch optisch – die Klezmers - in Schwarz und Rot vor dem satten Grün
und im lichten Schatten der alten Bäume im Hotelgarten…
Abgerundet wurde der
idyllische Spaziergang von einem Menu der Extraklasse. Aber das kennt
man, wenn man öfter Gast des Hotel Behrens ist.
Und so neigte sich ein Tag voller Sonne und gutem Geschmack…
aber noch nicht ganz, denn am Abend war noch Jazz im Park der Stadtwerke zu
erleben.
Ein Monat voller Programm, Angebote, Rabatte oder Events bei
bestem Sommerwetter. Ein Monat gemeinschaftliches Auftreten. Nicht nur der Gast
aus dem Nachbarort fühlt sich empfangen und kehrt gerne wieder. Auch
untereinander lernt man sich kennen, lernt seine Stadt kennen, nutzt mal die Angebote der anderen… Eine
Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Vereinen – einfach mal gelebt.
Schön, dass dies hier gelungen ist.
Ich freue mich, Initiator gewesen zu sein und freue mich
noch mehr auf eine SommerLAUNE-Tradition…
Ich wünsche uns, dass dies gelingt! Euer HomeWhite
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